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Schau dir die Storyinhalte:
(1. Was ist passiert & 6. Wie geht es weiter) hier an.
Willst du aber in die Wissenseinheiten:
(2.-5. und 7.-8.) eintauchen, wechsle auf ein größeres Display.
Du kommst erschöpft nach Hause. Bis eben bist du noch wie jeden Abend im Fitnessstudio gewesen und kannst abgesehen von deinem abendlichen Ritual, zum Abschluss des Tages auf die Waage zu steigen, jetzt nur noch an dein Bett denken.
Doch während du deine Tasche ausräumst, signalisiert dir dein grummelnder Magen, dass du eigentlich noch Hunger hast. Heute kannst du aber wirklich nichts mehr essen, da sonst dein Tagesbedarf an Kalorien überschritten wird.
Du erschrickst vor deinem eigenen Einfall, heute mal eine Ausnahme zu machen und noch eine Kleinigkeit zu dir zu nehmen. Du bist doch keine der pummeligen Mitglieder im Fitnessstudio, die es nie unter 20% Körperfett schaffen.
Mit diesem inkonsequenten und maßlosen Verhalten kannst du dich nicht identifizieren. Du wirst wahrscheinlich auch nie verstehen können, warum sie nicht einen eben so hohen Anspruch haben, wie du selbst.
Bevor dich der Ärger über andere übermannt, vertreibst du den Gedanken kopfschüttelnd und machst dich auf den Weg zum Wiegen.
Du hast ein gutes Gefühl, denn heute hast du sogar 10 Minuten länger beim Sport durchgehalten, als normalerweise; und als du dich heute im Spiegel betrachtet hast, fandest du beinahe, dass deine Figur die der Models ähnelt, welche deine Vorbilder auf Instagram sind.
Aber als du einen Blick auf die Waage wirfst, bekommst du einen Schock: denn dort steht nicht wie immer 40kg, sondern 40,1kg.
„Nein, nein, nein… Exakt 40kg müssen es sein!“ stammelst du ungläubig.
Du steigst von der Waage hinunter und nochmal hinauf, um sicher zu gehen, dass kein Fehler vorliegt.
„Bitte sei 40, bitte sei 40!“ gibst du flehend von dir. Doch an der Anzeige hat sich nichts geändert: die Ausgabe lautet immer noch 40,1.
Wähle die Definition aus, von der du denkst, dass sie zutrifft.
Liegst du falsch, versuche es erneut.
Eine persönliche Eigenschaft, gekennzeichnet durch die Anschauung, dass das Perfekte besteht und das angestrebte Ideal darstellt.
Eine psychische Krankheit, bei der sich Betroffene durch das exzessive Streben nach Perfektion selbst kaputt machen.
Ein ein- und ausschaltbares Phänomen, mittels dessen Perfektion problemlos erreicht werden kann.
Perfektionismus ist eine persönliche Eigenschaft, gekennzeichnet durch die
Anschauung, dass das Perfekte besteht und das angestrebte Ideal darstellt.
Er ist weder eine mentale Krankheit, noch eine rein positive Garantie für Perfektion -
genauso wenig, wie er sich an- und abstellen lässt.
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Generell ist wichtig zu wissen, dass rund um das Thema diverse wissenschaftliche Ansichten existieren. Zur Vereinfachung wird hier der mehrheitliche Konsens abgebildet.
Er ist ein sehr verbreitetes Phänomen, da etwa zwei Drittel der deutschen
Bevölkerung zum Perfektionismus neigen.
Du bist dir unsicher, ob du selbst perfektionistisch bist oder nicht? Dann mache einen
der verbreitetsten fundierten Tests, um diese Frage zu beantworten:
Frost Multidimensional Perfectionism Scale-Deutsch
Wähle die Option aus, von der du denkst, dass sie zutrifft.
Liegst du falsch, versuche es erneut.
keiner
funktionaler
dysfunktionaler
Die vertretenen perfektionistischen Eigenschaften lassen sich auf der dysfunktionalen Seite verordnen. Wo Perfektionismus in seiner Gewichtung grundlegend neutral ist, bestimmt das Zusammenspiel der Eigenschaften (siehe pinker und blauer Kreis) innerhalb der Perfektionismus Bandbreite, ob das Phänomen mehr in die eine (perfektionistisches Streben) oder andere (perfektionistische Sorgen) Richtung ausfällt. Analog dazu ergibt sich die eine (funktionale) oder andere (dysfunktionale) Art.
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Für die Differenzierung in eine negative und eine positive Variante des Perfektionismus gibt es diverse Bezeichnungen. Aus Gründen der Einfachheit wird sich hier stets auf den funktionalen und dysfunktionalen Perfektionismus berufen.
* In dieser Story nicht vertreten
Grafik in Anlehnung an Lo, Alice; Abbott, Maree J.: Review of the Theoretical, Empirical, and Clinical Status of Adaptive and Maladaptive Perfectionism; Behaviour Change, 30, S. 96-116, 2013 (S. 98/99); adaptiert aus Stoeber, Joachim; Otto, Kathleen: Personality and Social Psychology Review, 10, 295-319, Figure 1, 2006
Aus den Eigenschaften lassen sich außerdem drei Kernmerkmale für den
dysfunktionalen Perfektionismus aufstellen:
1. Das Ausmaß der Anforderungen (Teil der Dimension „persönliche Maßstäbe“)
2. Die Statik der Anforderungen (Teil der Dimension „persönliche Maßstäbe“)
3. Der leistungsbedingte Selbstwert (geht hervor aus den Dimensionen
„Fehlersensibilität und Handlungszweifel“)
Den einzelnen Eigenschaften lässt sich isoliert gesehen pauschal ein positiver oder negativer Charakter zuordnen. Jedoch ist letztendlich immer die Konstellation der Facetten ausschlaggebend, wodurch grundsätzlich als positiv gewertete Facetten auch ins Negative umschlagen können.
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Allgemein gilt, dass nicht nur die Definition des Begriffs Perfektionismus, sondern vor allem auch mögliche verschiedene Arten oder Kategorien viel diskutiert sind. Die folgenden Ausführungen stellen den Versuch dar, einen Mittelweg aus den verbreitetsten Ansätzen aufzustellen.
* In dieser Story nicht vertreten
Wähle die Option aus, von der du denkst, dass sie zutrifft.
Liegst du falsch, versuche es erneut.
Sauberkeit
Persönlichkeit
Aussehen
In diesem Fall lässt sich Perfektionismus im Bereich Aussehen bezüglich Ernährung sowie Sport verordnen. Sport fällt gleichzeitig in das Gebiet Hobbies beziehungsweise Freizeit. Generell können einer oder mehrere Gebiete betroffen sein. Welche dies sind richtet sich danach, wo eigenes hohes Interesse besteht und wo großer Wert darauf gelegt wird, dass etwas erreicht und absolviert wird.
* In dieser Story nicht vertreten
In den Gebieten, in denen eine perfektionistische Person keine perfektionistischen Anforderungen erhebt, herrscht oft Benachteiligung. Das bedeutet, dass das Umfeld eines*r Perfektionist*in entweder direkt (perfektionistische Ansprüche) oder indirekt (keine perfektionistischen Ansprüche) durch den Perfektionismus involviert ist.
Wähle die Option aus, von der du denkst, dass sie zutrifft.
Liegst du falsch, versuche es erneut.
Mediale Ideale
Schlechter Umgang
Autorität
Zurückzuführen ist Perfektionismus in diesem Fall auf eine gesellschaftliche Ursache: die medialen Ideale von Körpern, Gewicht und Schönheit, geprägt durch das Bild eines typischen Models. Ebenso spielen hier die natürlichen Einflüsse in Form von der Schnittmenge aus dem Zwischenmenschlichen und dem Gesellschaftlichen - die Selbstserziehung (Wunsch: genau 40kg wiegen) - eine Rolle.
Die generelle Existenz von Perfektionismus kann man auf die Rolle des Menschen in Gegenüberstellung mit dem Göttlichen zurückführen: das Aufsehen zu einem Leitbild, das aber utopisch und aussichtslos ist; eine Diskrepanz aus erreichen wollen, aber nicht erreichen können.
* In dieser Story nicht vertreten
Die anfängliche Nervosität fängt an, in Panik umzuschlagen. Es ist schon spät und du weißt, wie k. o. du eigentlich bist.
Aber du weißt auch, dass du nicht ins Bett gehen kannst, bevor die 100 Gramm weg sind. Denn du verdienst keinen Schlaf, wenn du es nichtmal schaffst, ein einziges Ziel zu erreichen.
Du grübelst, was du tun könntest, damit die Waage heute noch die ersehnte Zahl anzeigt. Das Fitnessstudio hat jetzt bereits geschlossen, es waren ja vorher schon alle Mitglieder weg als du noch als einzige Person dort warst.
Eine andere Idee wäre es, noch schnell eine runde Joggen zu gehen. Es ist zwar um so eine späte dunkle Stunde nicht mehr die gemütlichste Nachbarschaft, aber was sollst du denn sonst machen?
Also, die Methode ist entschieden. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie du die nötige Kraft dafür aufbringen sollst. So sehr du auch versuchst, dich von einem Einfall loszureißen, du landest immer wieder bei demselben Gedanken:
dein Blick wandert zu der Schublade, in der du deine lange ungenutzte Amphetamin Pillendose verstaut hast. Du hast dir eigentlich fest vorgenommen aufzuhören, aber heute ist es ja eindeutig ein Notfall.
Wähle die Option aus, von der du denkst, dass sie zutrifft.
Beanspruchung
Essstörung
Verwirklichung
Die Antwort war teilweise richtig, weil nicht nur diese eine, sondern alle Optionen
und noch mehr Konsequenzen zutreffen: die Gesamtheit an vertretenen Folgen
findest du in der zweiten Grafik.
Generell gibt es eine große Bandbreite an möglichen Auswirkungen, zu denen
dysfunktionaler Perfektionismus führen kann, wovon die Mehrheit negativ ist.
Daneben besteht eine Auswahl an möglichen positiven Effekten. Diese muss man
jedoch in zweierlei Hinsicht im Verhältnis zu den negativen sehen: erstens, dass die
Auswahl an möglichen positiven Konsequenzen geringer ist und zweitens, dass die
Positiven oft von den Negativen überschattet werden, in dem das Vorkommen
positiver Empfindungen beispielsweise in deren Ausbleiben umschlagen kann.
Mit diesem Wissen kann aber auf das optimistische Ziel hingearbeitet werden: eine
Abwandlung vom dysfunktionalen zum funktionalen Perfektionismus - sich von den
beeinflussbaren Kosten lösen und die möglichen Nutzen als flexiblen Ansporn
einsetzen.
* In dieser Story nicht vertreten
Wenn es um einen Eingriff in den Perfektionismus geht, ist wichtig zu wissen, dass
Perfektionismus nicht einfach an- und abgeschaltet werden kann. Er ist ein Teil des
Charakters - der aber in die eine oder andere Richtung aktiv geformt werden kann.
Dafür gibt es diverse Strategien, um den eigenen Perfektionismus zu hinterfragen, mehr vom Negativen ablassen und am Positiven festhalten zu können.
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Diese Hilfestellungen sind lediglich als Unterstützung zu sehen. Bei ernsthaften Problemen gilt es in jedem Fall, ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Wähle eine der Strategien aus, um sie einzusehen.
Du kannst dir alle anschauen und sie bei Bedarf selbst anwenden.
Thema: Probleme / Fehler
Art: Realistische Prüfung
Beschreibung:
Generell sieht man bei anderen viel eher die Dinge, die scheinbar gut oder perfekt laufen, als die, die es nicht tun. Die Erwartungshaltung der absoluten Perfektion ist ein Scheinbild, das mit der Realität nicht vereinbar ist. Daher ist es wichtig, sich die Unerreichbarkeit vor Augen zu führen.
Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist es, sich Beispiele aus der Öffentlichkeit anzusehen, wo oftmals Perfektion aufgrund von Karriere, Bekanntheit, Schönheit, Vermögen und Luxus vermutet wird.
Ziele:
Mittels dieser Übung kann es gelingen, eigene verzerrte Ansichten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Zum einen kann diese Einsicht helfen, auch die Erwartung der Perfektion an sich selbst zu lockern.
Zum anderen kann sie helfen, sich nicht alleine zu fühlen, wenn man sieht, dass es anderen genauso geht, wie einem selbst.
Ergebnis:
Wähle dir für die Recherche also Models aus, die für dich eine Vorbildfunktion in den sozialen Medien erfüllen. Wie strikt handhaben sie ihre Ess- / Fitnessgewohnheiten? Gehen sie beispielsweise auch einfach mal eine Pizza essen? Welchen Wandel von Schönheitsidealen kannst du anhand von deren Model-Kolleg*innen (Curvy Models etc.) ausmachen? Wie wirken sich ihre Ess- / Fitnessgewohnheiten auf ihr Wohlbefinden aus? Leiden sie unter manchen Anforderungen ihres Berufs?
Aufgabe:
Schritt 1:
Wähle berühmte Persönlichkeiten aus, von denen du denkst, sie seien perfekt, sie handhaben Dinge perfekt. Das können Menschen aus den Bereichen Film, Fernsehen, Musik, Mode, Politik, Religion und so weiter sein.
Schritt 2:
Nun recherchiere diese Individuen. Suche den Namen z.B. in Verbindung mit Begriffen wie „Fehler“, „Fail“, „Problem“ oder finde heraus, ob diese Person bereits in Therapie ist / war, mit einer psychischen Störung zu kämpfen hat / hatte.
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Thema: Faulenzen
Art: Gegenbild
Beschreibung:
Ein zentraler Aspekt, der bei perfektionistischen Personen oft drastisch zu kurz kommt, sind Auszeiten: das Abschalten, das Entspannen, weil man ständig aktiv ist. Damit einhergeht, dass der sowieso energieraubende Perfektionismus einem Pausen als Kraftquelle raubt. Um dem entgegenzuwirken und Raum zum Herunterkommen sowie Energietanken zu schaffen, kann man sich bewusst vornehmen, faul zu sein.
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Diese Strategie ist nicht als Dauerzustand, sondern als bewusster Alltagsbruch zu verstehen.
Ziele:
Die Übung soll einem bewusst die einverleibte Anspannung nehmen.
Sie soll einem die insgeheim ersehnte Ruhe geben, die Perfektionist*innen sich nicht zugestehen.
Außerdem kann ermöglicht werden, vernachlässigte fundamentale menschliche Impulse wie ausreichend Schlaf oder Essen zu stillen.
Ergebnis:
Nehme dir also für den Anfang zum Beispiel eine viertel, halbe oder ganze Stunde und später mal bis zu einem Tag beiseite, um mit deiner Routine zu brechen: treibe keinen Sport, stelle dich nicht auf die Waage und wenn du Hunger hast: komme diesem nach, bis er gestillt ist. Wenn dein Grübeln um dein Gewicht einsetzt, halte dies schriftlich fest. Finde dann heraus, um was sich deine Gedanken drehen und wie du dich fühlst, wenn deine Gewohnheiten sowie Erwartungen mal außen vor bleiben.
Aufgabe:
Schritt 1:
Nehme dir Zeit, um aktiv nichts zu tun, dich hinzulegen und Dinge liegen zu lassen. Notiere dir dazu die Dauer, wie lange du den Zeitraum bestehen lassen willst. Du kannst klein anfangen und mit jeder Wiederholung steigern.
Schritt 2:
Sobald du dabei merkst, dass du in dein gewohntes Grübeln oder deine antizipierten Sorgen verfällst, halte deine Gedankengänge schriftlich fest. Dieser Akt des Aufschreibens dient als Legitimation dafür, den Einfall abzuhaken.
optional:
Leite die Strategie ein, indem du dich optisch auf den Alltagsbruch einstimmst: zieh dir dazu deine gemütlichsten Klamotten an.
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Wie du gelernt hast, ist Perfektionismus ein sehr komplexes und vielschichtiges
Thema. Was kannst du zusammenfassend mitnehmen?
Dass es beim Thema Perfektionismus eine wichtige Rolle spielt, eine differenzierte
Ansicht zu haben: die Risiken der negativen Perfektionismus Potenziale sollten stets
ein zentrales Bewusstsein einnehmen, während die möglichen positiven Chancen
gleichzeitig berücksichtigt und nicht überhöht werden - als eine Art Optimismus, vom
negativen zu einem positiven Perfektionismus gelangen zu können.